"Nicht zu unwirtschaftlichen Angeboten verführen lassen"Dipl.-Ing. für Landespflege Ernst-Otto Schmitt hat nach 40 Jahren im GaLaBau in den Ruhestand gewechselt
Münster-Roxel (pcw). Er machte bereits vor 50 Jahren, was heute den jungen Gärtnern empfohlen wird: Erfahrungen sammeln in unterschiedlichen Unternehmen und Regionen. Auf dieser Basis prägte Ernst-Otto Schmitt später als Mitgesellschafter und Geschäftsführer die Entwicklung der Benning GmbH & Co KG in Münster-Roxel mit. Ende des Jahres 2010 hat Schmitt als 71-Jähriger das Fachunternehmen für Garten-, Landschafts- und Straßenbau verlassen. Damit ist ein versierter Praktiker in den Ruhestand gewechselt, dessen fachliche Meinung in der grünen Branche gefragt ist.
Nach einer Lehre als Gärtner im Zierpflanzenbau Mitte der 50-er Jahre in Werl in Westfalen wechselte Schmitt nach einem Gehilfenjahr in ein GaLaBau-Unternehmen in Dortmund. Darauf folgten "Arbeitsaufenthalte? in einer Staudengärtnerei, der Baumschule von Ehren in Hamburg und einem GaLaBau-Unternehmen im Raum Stuttgart. Mit diesem Erfahrungsschatz besuchte Schmitt von 1962 bis 1965 die Fachhochschule Osnabrück und wurde Diplom-Ingenieur für Landespflege. Danach trieb es ihn an den Niederrhein bis er 1970 bei Firma Benning OHG einstieg. Hier übernahm er vier Jahre später als persönlich haftender Gesellschafter und Geschäftsführer volle unternehmerischer Verantwortung ? zum Schluss zusammen mit den beiden weiteren Geschäftsführern Diplom-Ingenieur Detmar Jahn und Dipolm-Ingenieur sowie Diplom-Kaufmann Frank Benning, die das Unternehmen nunmehr allein weiterführen.
Wenn Ernst Otto Schmitt seine 40 Jahre im Garten- und Landschaftsbau Revue passieren lässt, wird deutlich, wie sich das Umfeld für die Branche seit 1970 verändert hat. Damals waren noch "ingenieurbiologische Arbeiten an Autobahnen? gefragt. "Heute ist dieser Bereich tot?, so Schmitt. Zugenommen hat dagegen auf vielen Arbeitsfeldern des GaLaBaus das Generalunternehmertum, so das bei größeren Projekten einzelne GaLaBau-Unternehmen oftmals gar nicht mehr direkt an Aufträge der Investoren kommen. Laut Schmitt hat sich Firma Benning dadurch aber nicht zu einem ständigen Subunternehmer machen lassen. "Uns war es wichtig, souverän zu bleiben?, so Schmitt. "Wir haben immer Wert auf Entscheidungsfreiheit gelegt ? und ob der einzelne Auftrag dem Unternehmen dienlich ist.?
Zugute kam Benning dabei, dass der Betrieb organisch gewachsen ist. So wie sich die Zahl der Aufträge langsam erhöhte, wurden auch Mitarbeiterzahl und Maschinenpark ausgeweitet. Dabei musste auch manches Mal umgeschwenkt werden. So war Benning in den 70-er Jahren stark im Bereich sozialer Wohnungsbau tätig. Später stiegen die Münsterländer auch in den Sportplatzbau ein. "Damals rechnete sich das.? Seit rund sechs Jahren ist dieser Markt aus Schmitts Sicht aber nicht mehr sonderlich lukrativ. Schmitt weiß wovon er spricht, war er doch jahrelang Mitglied im Normenausschuss für Sportplatzbau.
Inzwischen ist nicht nur im Sportplatzbereich immer mehr Technikeinsatz gefragt, sondern auch in den anderen Bereichen des GaLaBaus. Ein Grund auch dafür, dass die Fachunternehmen immer mehr bestens qualifizierte Landschaftsgärtner benötigen. Bei Benning hat man diese Entwicklung dazu genutzt, sich der eigenen Stärken bewusst zu werden ? also überwiegend Objekte zu bearbeiten, die handwerklich sehr qualifizierte Arbeit erfordern und die von ihrem Schwierigkeitsgrad her nicht von jeder anderen Firma gehandhabt werden können. So verfügt Firma Benning beispielsweise selbst über zehn Bagger von 16 bis 28 Tonnen. Und auch die 70 Mitarbeiter ? darunter sieben Auszubildende ? ermöglichen Projekte zu "wuppen?, an denen sich kleinere Betriebe verheben würden.
Um an Aufträge zu kommen, ist es laut Schmitt sinnvoll, viele Angebote zu schreiben. Und sei es nur, um Marktlagen zu sondieren. Es gehe immer auch darum, Marktnischen zu finden und darin top zu sein mit den eigenen Leistungen. In diesem Sinne war Benning rund sechs Jahre mit Kolonnen in Berlin vertreten ? bis der Markt preislich kaputt war.
"Es geht darum, immer wieder zu schauen, ob es neue Nischen gibt?, empfiehlt Schmitt jüngeren Führungskräften. Und wenn sich Erfolg einstellt, ist sein Rat: "Nicht abheben, bodenständig bleiben.? Wichtig sei immer, die Kosten im Blick zu behalten. Das bedeute, sich bei Angeboten nicht durch unrealistische Submissionsergebnisse zu unwirtschaftlichen Offerten verführen zu lassen. Wer daraufhin zu wenig Aufträge erhalte, sollte lieber die Schlagzahl bei der Angebotserstellung erhöhen, aber nicht gleich die Preise senken. "Wichtig ist auch zu vermeiden, von einem Auftraggeber abhängig zu werden.?
Für Schmitt haben nicht zuletzt die Mitarbeiter dazu beigetragen, dass sich die Firma Benning erfolgreich entwickeln konnte. Er sieht es als positiv an, dass es einen hohen gewerkschaftlichen Organisationsgrad gibt. Bereits seit den 80-er Jahren ist in dem Unternehmen ein Betriebsrat tätig. Die Zusammenarbeit mit der Mitarbeitervertretung sie immer reibungslos verlaufen, betont Frank Benning. Die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit der Mitarbeiter liege bei 15 Jahren. Dass dies so bleibt, dazu trägt bereits seit 2002 eine eigene betriebliche Altersversorgung als freiwillige Leistung des Unternehmens bei. Immerhin braucht auch die Zukunft leistungsbereite Fachleute. Frank Benning sieht dem gelassen entgegen: "Wir sind gut aufgestellt für die Zukunft ? nicht zuletzt Dank der vorausschauenden Weichenstellungen von Ernst-Otto Schmitt.?
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Nach 40 Jahren Führungsverantwortung im Münsteraner GaLaBau-Fachunternehmen Benning ist Mitgesellschafter und Geschäftsführer Ernst-Otto Schmitt mit 71 Jahren in den Ruhestand gewechselt ? und kann auf zahlreiche erfolgreich abgearbeitete Großprojekte wie beispielsweise den Landtag in Düsseldorf (1987) oder den Bahnhofsvorplatz und Neubau der Domtreppe in Köln (2004) zurück blicken. Fotos: pcw
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Nachdem Geschäftsführer Ernst-Otto Schmitt (Miite) zum Jahresende ausgeschieden ist, führen die Geschäftsführer Frank Benning (r.) und Detmar Jahn (l.) das Fachunternehmen für Garten-, Landschafts- und Straßenbau weiter.